Fremont

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Donya war in Afghanistan Übersetzerin für die Amerikaner. Dann kamen die Taliban wieder an die Macht und Donya verliess mit einem der letzten Rettungsflüge ihr Heimatland.

Donya war in Afghanistan Übersetzerin für die Amerikaner. Dann kamen die Taliban wieder an die Macht und Donya verliess mit einem der letzten Rettungsflüge ihr Heimatland. Nun wohnt sie in einer winzigen Wohnung in Fremont, Kalifornien, umgeben von Landsleuten, die auch vor dem Regime geflohen sind, und verpackt Glückskekse in einer Fabrik. Dort wird ihr bewusst, dass ihr eigenes Glück ein unbeschriebenes Blatt ist; zugleich spürt sie die Einsamkeit im Exil. Also steckt sie eine selbstkreierte Botschaft in einen der Glückskekse, samt Namen und Nummer. Der vierte Film des iranisch-amerikanischen Regisseurs Babak Jalali ist ein lakonisch-langsames Sinnieren über das Alleinsein. Im besten Jim Jarmusch-Stil erblühen hier kleine Momente der Hoffnung, die an den ungewöhnlichsten Orten entstehen. Der Film ist mit seinen zurückhaltenden Schwarz-Weiss-Bildern bewundernswert unaufdringlich. Diese wurden im klassischen 4:3 Seitenverhältnis gedreht und spiegeln Donyas Melancholie, wenn sie etwa in ihren schlaflosen Nächten von den engen Wänden umschlossen wird. Die Newcomerin Anaita Wali Zada spielt die Figur mit einer berührenden Mischung aus Verletzlichkeit und Neugierde auf die Welt. Jeremy Allen White (bekannt aus der Serie «The Bear») reisst dem Publikum dafür mit zwei eindringlichen Szenen unartikulierter Sehnsucht das Herz heraus.


Sarah Stutte ist Programmmacherin im Kino Nische. 


Das Kino Nische zeigt «Fremont» auf dem Open Air Bäumli am 6. Juli 2024 um 21.30 Uhr. 

The Birds (USA 1963)
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The Silence of the Lambs (USA 1991)
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