Als Roadie mit einer bekannten Band durch den Süden der USA in den 1960er-Jahren zu reisen, klingt für viele wie ein Traum. Eine ziemlich intensive Erfahrung zumindest wird es für Tony «Lip» Vallelonga. Der Italoamerikaner arbeitete als Türsteher, ist seit Kindestagen auf der Strasse unterwegs und bekannt dafür, «Dinge zu regeln». Auf der Suche nach einem neuen Job stolpert er über ein Angebot von Dr. Don Shirley, einem hervorragenden Jazz-Pianisten und kultivierten Gentleman. Als Afroamerikaner ist dieser bei seiner zweimonatigen Südstaatentour – nebst dem Green Book, einem tatsächlich existierenden Reiseführer, in dem Bars, Restaurants und Etablissements für Schwarze aufgelistet wurden – auf einen abgebrühten Fahrer angewiesen. Nach einem unangenehmen Vorstellungsgespräch scheint der Job für Tony vom Tisch zu sein, doch wider erwarten ist Shirley nach wie vor interessiert an ihm. Er scheint der perfekte Kandidat, trotz rassistischer Tendenzen und obwohl er den Job nur aufgrund der guten Bezahlung annimmt.
Bezahlung hin oder her, was nach den Höhen und Tiefen wirklich rausspringt bei der Rückkehr der beiden, ist eine Freundschaft und eine neue Sichtweise auf das Alltägliche. Die schmeichelnde Ästhetik der 60er-Jahre verpackt ein so hartes Thema wie Rassismus geschickt und zeigt, wie schwierig, traurig und ernüchternd diese Zeiten waren, oder teils immer noch sind.
Green Book kann in der Stadtbibliothek Winterthur unter der Signatur BIOPIC GREEN # BD_1936 ausgeliehen werden.
Aaron Jung schaut gerne Filme und isst im Kino am liebsten Popcorn und die weissen Maltesers.