Gerd Wiesler ist der perfekte Stasi-Hauptmann: korrekt, streng, geradlinig, gehorsam – aber auch unterdrückt und einsam. Nachdem er den Auftrag erhält, ein Künstler*innenpaar, bestehend aus dem bekannten Theaterschriftsteller und Dichter Georg Dreymann und der talentierten Schauspielerin Christa-Maria Sieland, abzuhören und zu bespitzeln, betrachtet er seine anfangs eindeutigen Überzeugungen plötzlich mit anderen Augen.
Der Politthriller von Florian Henckel von Donnersmarck spielt in Ost-Berlin im Jahre 1984. Die Stasi ist in Kontrolle von Öffentlichem und Privatem. Der Film ermöglicht einen Einblick in zwei Welten: Auf der einen Seite sind die von der DDR beauftragten Stasis, die vor allem durch den Wunsch nach eigener Macht geprägt sind. Im Kontrast zu ihnen die Kulturschaffenden, die gefangen sind zwischen Angst und dem Drang, ihre Kunst und ihre Gedanken gegen den Staat öffentlich zu zeigen. Gerd Wiesler findet sich dabei als Beobachter dieses nicht selten verlorenen Kampfes der Künstler*innen wieder. Dies bringt ihn näher zur Kunst und zu dem, was sie mit einem Menschen machen kann. Der Film berührt durch seine rohen Bilder und nicht zuletzt durch die Idee, dass gute Menschen manchmal vollkommen unerwartet ans Licht kommen können.
«Das Leben der Anderen» erhielt 2007 den Oscar für den besten fremdsprachigen Film und kann auf Netflix gestreamt werden.
Alessia Albizzati ist eine frischgebackene Filmemacherin aus Winterthur.