Alexa Grassmann verbindet in ihrem berührenden literarischen Debüt ganz persönliche Erlebnisse, wie das erste Mal in eine Frau verknallt zu sein, mit allgemeineren Fakten, die zum Leben als Frau – oder als queere Frau – dazugehören, wie beispielsweise dem «Orgasm Gap» (beim Sex zwischen Mann und Frau kommen Frauen einen Drittel weniger häufig zum Orgasmus). Auch schreibt sie darüber, wie es junge Menschen prägt, wenn queere Lebensrealitäten nicht Teil des Lehrplans oder Alltags sind. Wahrscheinlich ist dies mit ein Grund, weshalb die Autorin Online-Aufklärungsarbeit macht (@AlexasEarth auf Instagram).
Im Zentrum des Buches steht jener Moment, mit dem wohl fast jede queere Person mal konfrontiert ist: «Mein Coming-out war vieles, aber kein Identitätsproblem. Es war eine Befreiung von einer einfältigen Sichtweise unserer Realität. Es brauchte Mut und Kraft und ein Ja zu mir selbst.» Alexa Grassmann zeigt mit diesem Buch, wie individuell queere Selbstfindung ist, aber auch, wie viel queere Menschen im Kontext einer heteronormativen Gesellschaft gemeinsam haben. Was ich daraus mitgenommen habe: Wir sind nicht allein mit unseren Erfahrungen – und dieses Wissen kann auffangen und trösten.
«sie lieben» umfasst 144 Seiten und wiegt 170 Gramm.
Julia hat zu viel am Hut mit Studium und Beruf und hätte auch gerne mal wieder Zeit für Selbstfindung.