Dieses Prinzip ist bei fast allen Lebewesen zu beobachten, inklusive der menschlichen Spezies – zumindest bis zu deren Sesshaftwerdung.
Und hier wird es interessant. Meike Stoverock zeichnet nach, wie die Frau mit der Sesshaftwerdung Schritt für Schritt aus dem öffentlichen Raum und der Entscheidungsteilhabe vertrieben und ihre Unterdrückung institutionalisiert wurde.
Erst in den letzten Jahrzehnten (ok, seien wir grosszügig: Jahrhunderten) wurde diese Entwicklung gebrochen. Meike Stoverock plädiert nun aus feministischer Sicht für eine Rückkehr zur «Female Choice» und bringt interessante Ansätze für neue Probleme, die dadurch entstehen könnten: Was bedeutet es für ein friedliches, zivilisiertes Leben, wenn ein Grossteil der Männer permanent sexuell unbefriedigt bleibt? Welche Gefahren gehen davon aus? Was bedeutet das beispielsweise für unseren Umgang mit Sexarbeit und Pornografie?
Eine Biologin, die über Feminismus schreibt? Meike Stoverock zeigt mit diesem Buch auch, warum das eben nicht verkehrt ist, sondern sogar unverzichtbar, und wie viel in der Diskussion ausgelassen wird, wenn wir die Gender-Debatte nur den Kulturwissenschaftler*innen überlassen.
«Female Choice» umfasst 352 Seiten und wiegt 519 Gramm.
Laura Serra spricht lieber als sie schreibt; liest aber lieber als sie hört.