Nebelgrenze

Nebelgrenze

Beim Waldegg hat es ein Rapsfeld, dessen Anblick mich eines Frühlings fast vom Velo warf – so überraschend offenbarte sich mir dieser Ort, den ich bis dahin noch nie in seiner unverkennbar gelben Blüte, sondern nur kahl oder abgeerntet gesehen hatte.

Sogleich hallte es leise, aber bestimmt in meinen Gedanken: «‹ich öffne mich› // wispert etwas nahe / da steht ein rapsfeld und es spricht / wendet sich sanft und leise an dich». Zeilen, die mir bei blühenden Rapsfeldern immer in den Sinn kommen, seit ich sie in Julia Toggenburgers «Tagebuch des Gelbversengten» (Coucou N°95) gelesen habe; Zeilen, die nun auch im Debüt-Gedichtband der Winterthurerin wiederzufinden sind, eingebettet in eines der Langgedichte, in denen beobachtet und gelauscht, gesucht und gegraben, aufge- und zer-wühlt wird. Jenseits des Rapses und der Felder gibt es im Buch die Bäume, die Krähen, den Marterpfahl, die Zeit, die Stadt, die sich in sich selbst verflechtet. In der Summe der Gedichte wird erkenntlich: Hier findet eine tiefe Suche, eine Aufwühlung, eine Aus-ein-ander-setzung mit der eigenen Umgebung statt. Und wie es der Titel «Nebelgrenze» andeutet, beschäftigt sich das Werk mit den Momenten des Übergangs, seien diese abrupt und offensichtlich oder derart langsam und schleichend, dass sie kaum bemerkt werden würden – hätte sich da nicht wer hinausgewagt, ausgeharrt und darüber geschrieben. 

 

«Nebelgrenze» umfasst 96 Seiten und wiegt 232 Gramm. 
  
Aleks Sekanić ist Redakteurin beim Coucou und macht einmal im Monat Radio mit Maheli Rüfenacht und Julia Toggenburger.

Weltalltage
Weltalltage
Lies mal

«Weltalltage» erzählt die Geschichte einer Freundschaft in besonderer Form:

Ein Reiskorn auf meiner Fingerkuppe
Ein Reiskorn auf meiner Fingerkuppe
Lies mal

In ihrem vierten Lyrikband präsentiert die Winterthurer Autorin Ruth Loosli – wie gewohnt – einen zärtlichen, klaren und fragenden Blick auf die Welt und das Menschsein:

5 Stühle. Geschichten aus dem Wartezimmer
Stühle. Geschichten aus dem Wartezimmer
Lies mal

Sitzt du gerne im Wartezimmer? Dieser Wartezeit, die wir doch meist am Handy irgendwie überbrücken, schenkt Eva Pieth in ihrer Kurzgeschichtensammlung volle Aufmerksamkeit.

Sie flogen nachts
Sie flogen nachts
Lies mal

Als Leser*in des Debütromans der Zürcher Autorin Mirja Lanz darf man die Protagonistin Aava nicht nur auf ihrer Reise nach Finnland begleiten, sondern sich auch als ihre Weggefährtin fühlen.