Stadt der Freikirchen

Stadt der Freikirchen

Winterthur sei eine Hochburg der Freikirchen, heisst es oft. Stimmt das wirklich – und was wären die Gründe? Eine Spurensuche aus säkularer Sicht.

«We want more of you Jesus, more of you, mooooore!» Arme strecken sich in die Höhe, strahlende Gesichter frommer Jugendlicher richten sich gegen die Decke. Wir befinden uns in den Räumlichkeiten des ehemaligen Kino Palace an der Technikumstrasse; vor einigen Jahren wurde das Lichtspiel durch die Anbetung Gottes ersetzt, Sonntag für Sonntag halten hier Anhängerinnen und Anhänger des ICF (International Christian Fellowship) ihre Pop-Gottesdienste ab, mit Multimediashow, viel Musik und ekstatischer Performance. Die Zürcher Freikirche um den Pastoren Leo Bigger hat mittlerweile 26 Gemeinden in der Schweiz und Ableger in sieben weiteren Ländern. Doch der ICF ist bloss eine von vielen Freikirchen in Winterthur, einer regelrechten Hochburg, wie es oft heisst. Sie heissen GvC Chile Hegi, Arche Winti, Freie Evangelische Gemeinde Winterthur oder Chile Grüze – viele mehr sind es; einen Überblick zu gewinnen über die zahlreichen kleinen und grossen Gemeinden, Stiftungen, Verlagen und Vereine gestaltet sich schwierig. 13 Freikirchen und zwei Werke (Läbesruum und Quellenhofstiftung) haben sich der Evangelischen Allianz Winterthur (EAW) angeschlossen.

Zusammen haben sie sich heute zu einer ernst zu nehmenden politischen Macht entwickelt. Laut Ernst Wohlwend, ehemaliger Stadtpräsident von Winterthur, sind die Kräfte heute stark präsent im städtepolitischen Umfeld: «Vertreter der Evangelischen Allianz sitzen in verschiedenen Fraktionen des Grossen Gemeinderates. Prominentestes Mitglied ist David Schneider, der Präsident der Evangelischen Allianz und Geschäftsleiter der christlich geprägten Privatschule SalZH.» Der Einfluss gehe noch weiter: «Vor Gesamterneuerungswahlen lädt die Evangelische Allianz jeweils alle Stadtratskandidatinnen und -kandidaten zu einem Podiumsgespräch ein, wo regelmässig Fragen nach der Gläubigkeit gestellt werden.»

 

Moderne Gestaltung vs. konservatives Gedankengut

Im Gegensatz zu den Landeskirchen, denen die Gläubigen davonlaufen und zu Gemeinden wie der Methodisten oder der Heilsarmee, deren Mitgliederzahl in den letzten Jahrzehnten deutlich geschrumpft ist, verzeichnen einige der evangelikalen Freikirchen einen konstanten Zuwachs. Die Gründe dafür sind vielfältig, wie Jürg Stolz, Leiter der Studie «Phänomen Freikirchen» in einem Interview auf Radio SRF 2 Kultur erklärt. Im Zentrum stünden demografische Mechanismen und rege Missionstätigkeit: Angehörige von Freikirchen hätten mehr Kinder; oft würden Ehen innerhalb der Gemeinde geschlossen und Kinder erfolgreich sozialisiert. Wie von Anhängern zu vernehmen ist, sei offenbar die Art der Inszenierung der Gottesdienste für viele ansprechend: ‹dynamisch› und ‹zeitgemäss› sind häufig gehörte Stichworte. Bei ICF oder GvC sind die Events technisch hochgerüstet, Prediger werden live auf Leinwand übertragen und Bibelzitate eingeblendet – eine Multimediashow, für die zahlreiche Freiwillige mit Kamera, Ton und Scheinwerfern Gott ins richtige Licht rücken. Die Musikstile Hip-Hop, Techno oder Pop werden hier benutzt, um Leute anzuziehen. Diese moderne Gestaltung steht in einem Gegensatz zur konservativen Ideologie und der Bekehrung des Einzelnen. Jeder und jede soll sein Leben Jesus Christus übergeben, der einen errettet. Nicht zu verachten sei der soziale Aspekt der evangelikalen Gemeinschaften, wie J.R.* (Name der Redaktion bekannt), ein ehemaliges Mitglied der GvC Chile Hegi, erklärt: «Wer neu in eine solche Gemeinde kommt, hat unvermittelt Menschen um sich, die nett zu einem sind – zudem gibt es auf einen Schlag ein komplettes Freizeit- und Ferienprogramm. Das ist sehr attraktiv für einsame Leute, die ohne enges soziales Netz leben.» Das Angebot reicht vom Deutschkurs für Fremdsprachige über Kinderhütedienst und Ehevorbereitungskurs bis zum wöchentlichen Wanderausflug oder Biker-Ferien.

 

Charisma aus Amerika

Einige der in Winterthur heimischen Freikirchen wie die GvC Chile Hegi, die Stiftung Schleife (die sich selber nicht als Freikirche, sondern als übergeordnetes Gemeindeangebot sehen will) oder die Harvest Church gehören zur (neo-)charismatischen Ausrichtung, der zurzeit am stärksten wachsenden religiösen Bewegung. Prägendste Winterthurer Figur in dieser Hinsicht ist der ehemalige reformierte Pfarrer Geri Keller, Gründer und spiritueller Leiter der Stiftung Schleife, die heute von seinem Sohn geleitet wird. 1994 reiste Geri Keller nach Toronto, wo er an Gottesdiensten der Airport Vineyard-Bewegung auf einem stillgelegten Flughafengelände in Toronto teilnahm. Dabei erhielt er auch den sogenannten ‹Toronto-Segen›. Bei diesem Phänomen handelt es sich um ‹Manifestationen des Heiligen Geistes›, die im Rahmen der Veranstaltungen auftraten, wobei von stundenlangem, hysterisch wirkendem Lachen, unkontrollierten Körperzuckungen, Heulkrämpfen und Ohnmachtsanfällen berichtet wurde. Für säkular eingestellte Menschen befremdend, ebenso wie der bisweilen vorherrschende Personenkult. Im Zusammenhang mit charismatischen Kirchen ist der Sektenvorwurf deshalb rasch zur Hand und sorgte auch in der Region Winterthur für Schlagzeilen. Prophetisches Gebet, Abgabe des Zehnten und eine Fixierung auf Führerfiguren wie Geri Keller sind guter Nährboden dafür. Dennoch ist dies eine Grauzone. Roland K., Winterthurer Grafiker und Mitglied der Chile Grüze (Chrischona) differenziert: «Es stimmt, dass sich einige Freikirchen nahe an der Grenze zu Personenkult und Manipulation bewegen, doch sind dies längst nicht alle. Auch gibt es in den Freikirchen Menschen, die sich nicht mehr frei für Dinge entscheiden können, das ist effektiv ein Problem. Oft liegt das nicht an den bösen verführerischen Predigern und Gemeindeleitern, sondern an den Mitgliedern, die sich genau das wünschen. Aber erstens sind das wirklich wenige und zweitens gibt es das Phänomen überall, beispielsweise im Apple Store. Nur merkt es da niemand.»

Kirchen wie ICF oder die GVC verfügen über ein streng strukturiertes Gemeinschaftsleben: In Kleingruppen wird die Bibel studiert, es gibt Konferenzen und Strassenmissionierung. Das System wurde aus Amerika übernommen, wie vieles in den Freikirchen charismatischer Prägung. In diesen Strukturen habe, wer aus der Reihe tanzt oder hinterfragt, einen schweren Stand, meint J.R.: «Eigenständigkeit ist meist nicht erwünscht. Im Gemeindeleben geht es vor allem darum zu glauben, was einem gesagt wird, und nicht darum, den eigenen Weg in der Spiritualität zu finden.» Dies bringe den klaren Vorteil des als leicht erreichbar versprochenen Seelenheils. «Für Leute, die Dinge hinterfragen, ist es unmöglich, in einem solchen System zu bleiben. Dies führt automatisch zu einer grossen Anzahl Gleichgesinnter, die übrig bleiben.» Zudem seien früher die Predigten Männern vorbehalten gewesen. J.R. bezeichnet die Gemeinden als männerdominierte Mikrogesellschaft, ein von der GvC angebotener Frauenworkshop zu ‹klassischen› Frauenthemen wie Basteln, Beauty und Tanzen scheint den Eindruck zu bestätigen.

  

Durch Kunst zu Gott

 Ein neues Gewicht erhalten in manchen der Gemeinden künstlerische Ausdrucksformen. An erster Stelle steht die Musik: Mit sogenannten Worship-Bands wird Gott in den ‹Celebrations› die Ehre erwiesen. Doch auch andere künstlerische Formen werden von Freikirchen in Bezug zur Religion gesetzt, etwa Tanz oder bildende Kunst. Ein Fokus, den Roland K. – unabhängig von den Freikirchen – teilt. Ihm ist die zeitgenössische bildende Kunst ein Anliegen, weshalb er vor vier Jahren BART, das Magazin für Kunst & Gott mitgegründet hat. «Mit der Reformation wurde die Kunst aus der Kirche verbannt. Ausserhalb der Kirche hat sie sich enorm weiterentwickelt. Zum Glück – denn mich interessiert vor allem die zeitgenössische Kunst. Aber westliche Christen haben im letzten Jahrhundert verlernt, die Welt zu betrachten, an ihr teilzunehmen und von ihr zu lernen. Dazu gehört auch die Kunst. Sie bietet Raum, sich kontemplativ mit der Welt auseinanderzusetzen und grössere Zusammenhänge zu verstehen. Bei BART ist nicht wichtig, ob die gezeigte Kunst fromm ist, sondern, dass ein paar gläubige Redakteure sich Gedanken über zeitgenössische Kunst machen. Das kann mal fromm klingen, oder auch nicht; einfach mal schauen, was passiert.»

Auch die Schleife legt Wert auf die Verbindung von Kunst und Religion: Unter dem Titel «Rückeroberung der bildenden Kunst» stellt die Stiftung Schleife eine Vision vor, wie die Kunst für die Kirche zurückgewonnen werden soll. Im Jahresbericht 2013 ist nachzulesen: «Kunst und Kirche waren einmal ein Traumpaar. (...) Historisch gesehen haben sich Kunst und Kirche verloren, sind sich fremd und suspekt geworden. Das Ziel ist, diese Bereiche sich in einer Art Renaissance wieder begegnen zu lassen und die Wiedergeburt wundervoller Kunst innerhalb der Kirche zu unterstützen und auszurufen.» In dem Papier wird gegenwärtig ein «enormes Interesse an Kunst und Kultur» festgestellt. Dieses wird von der Schleife als Zeichen für das Interesse am Geheimnisvollen und an sublimierten Äusserungen des «Nicht-Sagbaren» interpretiert – was zugleich jedoch der Weigerung, es Gott zu nennen, gleichkomme.

 

Bible Belt

Der Mythos von Winterthur als eigentlichem Bibel-Hotspot, als Freikirchen-Hochburg, hält sich hartnäckig. Berechtigt? Konkrete Zahlen gibt es ebenso wenig, wie es in Grösse und Lage mit Winterthur vergleichbare Städte gibt. Georg Otto Schmid von der Beratungsstelle Relinfo erklärt: «Es scheint mir vorstellbar, dass zwar nicht die Zahl unterschiedlicher Gemeinden, aber der Anteil freikirchlich engagierter Menschen an der Gesamtbevölkerung in Winterthur höher ist als zum Beispiel in Bern oder in Zürich.» Leider lägen aber keine Zahlen vor, welche diese Vermutung bestätigen würden. Fleissige PR der Freikirchen trägt das ihre zum Bild bei. In westlichen Ländern sei die Freikirchendichte im urbanen Milieu am höchsten, so Schmid. «Als Faustregel kann gelten: je grösser die Stadt, desto höher die Anzahl der Freikirchen. Grund dafür ist die Tatsache, dass moderne Menschen (kirchliche) Gemeinden an ihrem Wohnort nicht mehr zwingend bevorzugen, sondern bereit sind, für den Gottesdienstbesuch ähnliche Distanzen auf sich zu nehmen wie für die Arbeit, wobei Zentrumslagen verkehrstechnisch natürlich bevorzugt sind.» Winterthur, zwischen dem urbanen Zentrum Zürich und der traditionell freikirchenfreundlichen Region des Tösstals gelegen, bietet also gleich mehrere Faktoren, die diese Entwicklung begünstigten. Ein weiterer Grund mag im raschen Wachstum der Stadt in den letzten Jahrzehnten liegen. Das ehemalige GvC-Mitglied J.R. erklärt damit den Erfolg der Freikirchen in Winterthur: In den 1990er-Jahren herrschte in der Stadt ein grosses Bedürfnis nach einer neuen Art von Kirche und nach neuen Sozialkontakten. «Die Stadt Winterthur wuchs rasch zur Grossstadt, doch fehlten passende Jugendangebote. Die Freikirchen sprangen ein, zu Beginn waren vorwiegend Junge beteiligt.»

Durch den Niedergang des Industriesektors in Winterthur wurde zusätzlicher Raum frei und schaffte damit die nötigen Voraussetzungen für das Wachstum der Gemeinden. Während sich beispielsweise bei der GvC Ende der 1980er noch rund 30, 40 Leute in einem Haus an der Konradstrasse und später gegen 100 Personen im Dachstock des ehemaligen Hasler-Gebäudes (ebenfalls an der Konradstrasse) versammelten, strömen heute Sonntag für Sonntag gegen Tausend Menschen in das Kongresszentrum Parkarena in Hegi. Mit den grösseren Räumlichkeiten wurden auch die heute üblichen, üppigeren Inszenierungen möglich. «Europa ist hungrig nach Gott, die Schweiz ist hungrig nach Gott!», ruft der Prediger an einem der besuchten GvC-Gottesdienste. Die Schweiz und Europa waren bereits eine Woche zuvor Thema, allerdings in einem gänzlich anderen Kontext. Die AUNS mietete das Kongresszentrum für ihre ausserordentliche Mitgliederversammlung und lud den britischen Populisten Nigel Farage ein. Kein Widerspruch zum christlichen Gedankengut? «Leider gilt mit einigen Ausnahmen: je charismatischer, desto amerikanischer, je amerikanischer, desto nationalistischer», meint dazu J.R.

 

Freikirchliche Zwischennutzer

 Ob nun also überdurchschnittlich vertreten, historisch bedingt oder Resultat raschen  Wachstums und PR – Fakt ist: Es gibt eine grosse Präsenz freikirchlicher Gemeinden in Winterthur, die sich vermehrt in die Politik einbringen. Ein bewusster Kurswechsel, wie vor zwei Jahren in einem Gespräch des Landboten mit Exponenten der Evangelischen Allianz Winterthur (Koni Bächi, Arche Winti/Johannes Wirth, GvC/Andi Kleeli, FCG und Beat Ungricht, FEG/13.12.2012) nachzulesen war. Wie breit abgestützt die Szene ist, zeigt auch das Beispiel des Zeughaus-Areals. Für das Gelände am Rand der Altstadt wurde 2010 von der Stadt ein Wettbewerb für eine Umnutzung ausgeschrieben. Das Gewinnerkonzept – ein sozial- und umweltverträgliches, attraktives Zusammenspiel mit geplanten Läden, Ateliers und Wohnungen – wurde im Nachgang der Abstimmungsniederlage zur Luxusüberbauung am Bach ebenfalls gecancelt, obwohl die beiden Projekte unabhängig voneinander geplant waren – ein problematisches Vorgehen. Auf dem Areal ist neben der Freikirche Harvest International auch die evangelikale Privatschule SalZH untergebracht. Ernst Wohlwend äussert sich kritisch zum Geschehen rund um das Zeughausgelände: «Die SalZH bezahlt für die genutzten Liegenschaften – wie bei Zwischennutzungen üblich – auf dem Zeughausareal einen tiefen Zins, was unfair ist gegenüber anderen Privatschulen, die marktübliche Mietzinse zu entrichten haben. Das ist ein klarer Fall von Wettbewerbsverzerrung. Es ist höchst bedauerlich, dass die Gewinner des Nutzungswettbewerbs über die denkmalgeschützten Zeughäuser ihr ‹Zentrum für Nachhaltigkeit› aus Rücksicht auf die SalZH nicht vollumfänglich umsetzen können.» Es sei gut möglich, dass die Wettbewerbsgewinner bei dieser Ausgangslage auf eine Realisierung vollständig verzichteten, weil der Nutzungskonflikt mit der danebenliegenden Schule programmiert sei. Das Vorgehen der Stadt irritiert. Im Mai 2014 wurde deshalb von Exponenten der Grünen/AL und SP eine Interpellation im Grossen Gemeinderat eingereicht mit Fragen an den Stadtrat, wie es weitergehen solle und was getan werde, damit das Gewinner-Konzept nicht einfach in den Schubladen verschwinde.

«Über die Parteigrenzen hinweg»

Die freikirchliche Vernetzung ist breit abgestützt, nahezu über alle Parteien hinweg sind Mitglieder von Freikirchen aktiv. Ist diese Verbreitung Strategie, um auf möglichst breiter Ebene Einfluss zu nehmen? J.R. widerspricht: «Das denke ich nicht. Die Szene ist divers, weshalb auch nicht eine Partei am besten zur jeweiligen Glaubensrichtung passt.» Auch Roland K. bestätigt diese Einschätzung: «Was Barbara Günthard-Maiers Verhalten in Bezug auf die verhinderte Tanzdemonstration betrifft oder dass die GvC Chile Hegi ihren Gottesdienstsaal an die AUNS vermietet – hier sind sich Mitglieder der Freikirchen keineswegs einig.» Nicht wenige würden sich ob solcher Vorfälle schämen. «Aber noch mehr kriegen davon gar nichts mit, auch in der GvC nicht. Das politische Interesse der Basis ist eher gering. Es gibt zwar Anzeichen, dass sich dies etwas ändert, aber von einem politisch einheitlichen Kurs kann nicht die Rede sein.» Freikirchensympathisanten seien in vielen politischen Richtungen vertreten, weshalb man die Freikirchen natürlich gerade deshalb als Bedrohung sehen könne. «Aber ich persönlich sehe deren Verteilung auf die politische Spannweite als ein Zeichen, dass sich hier in den entscheidenden Fragen des gesellschaftlichen Zusammenlebens kein eingespurtes Dogma breit gemacht hat, wie einige glauben.»

 

Auf Winterthurs Strassen 

Nach der Einschätzung von J.R. seien gerade Konvertiten oft radikaler in ihren religiösen Ansichten. Im Fall der Freikirchen, welche das Ritual der Erwachsenentaufe pflegen, seien die meisten eine Art Konvertiten. Fanatische Züge lassen sich auch im Netz feststellen – nicht im entfernten evangelikalen Amerika, sondern in Winterthur, wo den dunkeln Mächten offenbar entschieden entgegengetreten werden muss. Mit Hilfe der Plattform «netzwerkwinterthur» werden Strassen-Aktionen koordiniert mit dem Ziel, «lokale Kirchgemeinden in der Evangelisation zu unterstützen». Im Gästebuch finden sich nebst Dankesworten Kommentare; eine Gläubige schreibt nach der Begegnung mit zwei «schwarz gekleideten jungen Menschen»: «Ich hatte noch nie so einen intensiven, geistlichen Kampf erlebt und mir wurde bewusst, dass es hier um Himmel und Hölle geht! Wir kämpfen gegen höhere Mächte um diese Menschen in Winterthur! Dieses Erlebnis weckt eine Sehnsucht in mir, erst recht ALLES zu geben für diese Stadt!» In ‹dieser› Stadt existieren  Parallelgesellschaften evangelikal ausgerichteter Christen, doch lassen sich die unterschiedlichen Gemeinden kaum als ‹die Freikirchenszene› zusammenfassen – eine Diversität, die einfache Antworten schwierig macht. Je nach Blickwinkel ist ‹fremd›, wer nicht dazu gehört – und für dessen Seelenheil gerade gebetet wird.

Den Artikel findest du in der  Dezember-Doppelausgabe. Zu kaufen gibt es das Magazin hier. Das Abo bestellen kannst du hier

Korrigenda: Barbara Günthard-Maier ist nicht ehemalige Lehrerin der SalZH, wie im Artikel zu den Freikirchen in der Printausgabe fälschlicherweise dargestellt wurde.

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