In eigener Sache

In eigener Sache

Letztes Jahr war für uns ein turbulentes Jahr, 2024 ist eines. Doch die Heiterkeit dieses Vogels namens «Coucou» ist auch gegen Stürme gewappnet. Denn wir lieben es, dich über die Kultur unserer Stadt auf dem Laufenden zu halten, wir lieben es, Kulturschaffenden eine Plattform zu geben, wir lieben es, uns für Themen Zeit nehmen zu können.

Doch bei aller Liebe, seien wir ehrlich, es ist auch anstrengend. Es ist anstrengend, dass der Stereotyp der prekären Kulturschaffenden der Realität entspricht. Es ist anstrengend, Leute nicht fair bezahlen zu können, von denen man mitunter weiss, dass auch sie nur knapp über die Runden kommen.

Was hilft? Auf eine Zukunft hinzuarbeiten, die diese Probleme angeht. Die Frage war also: Wie finanzieren wir das Coucou längerfristig? Mittels Abo- und Inserateeinnahmen decken wir zurzeit zwei Drittel der Produktions- und Lohnkosten und die Büromiete. Für das restliche Drittel braucht es nun neue Finanzierungswege. Denn ehrenamtlich und mit dem finanziellen Beitrag der Stadt Winterthur, den wir jährlich erhalten (CHF 10 000), können wir den Betrieb des Kulturmagazins nicht am Laufen halten.

Wir liessen uns also auf einen offenen Prozess ein, in dem wir Strategien ausarbeiteten, sie wieder verwarfen, diskutierten, in dem wir Hoffnung schöpften, sie verloren und dann? Dann, am Ende, war sie da – die Lösung. Ein Plan, mit dem das Coucou weiterfliegen kann, und zwar einem einfachen Ziel entgegen: Faire Löhne zahlen, die Materialkosten decken und weiterhin pünktlich am Monatsende die Büromiete begleichen.

Um diesen Weg anzutreten, müssen wir vorerst ein paar Federn lassen. Wir haben uns für ein günstigeres Coverpapier entschieden. Zudem, du hast es vielleicht schon bemerkt, wird das Magazin in Zukunft etwas dünner sein. Je nach Ausgabe wird das variieren. Und … der Kulturkalender – beziehungsweise das Poster – fehlt. Auch wenn er euch und uns am Herzen liegt: Im Moment haben wir die Mittel dazu schlichtweg nicht. (Pro Ausgabe rund CHF 1 500, im Jahr sind das CHF 15 000). An dieser Stelle: Danke an alle Künstler*innen, welche die letzten 12 Jahre die Poster an unseren Wohnzimmerwänden und Kühlschränken mit so viel Liebe und Kreativität gestaltet haben.

Unseren gratis zugänglichen Online-Kulturkalender, der als umfassendste Plattform zeigt, was in Winterthur gerade läuft, findest du weiterhin auf www.coucoumagazin.ch. Diesen finanzieren wir auch zukünftig selbst, weil uns das Sichtbarmachen der unglaublich vielfältigen und aktiven Kunst- und Kulturszene in Winterthur am Herzen liegt. Und das Beste: Wir haben Geld von der Stiftung für Kunst, Kultur und Geschichte (SKKG) bekommen, um unsere Webseite mit dem Online-Kalender zu erneuern und auszubauen.

Auch wenn uns diese Entscheidungen nicht leichtgefallen sind: Hinter diesem Produkt und der Situation für die Angestellten und ehrenamtlichen Mitarbeiter*innen können wir stehen. So ist das Coucou weiterhin das Magazin für Winterthur, das Freude bringt. Denen, die es machen und hoffentlich auch weiterhin dir, liebe*r Leser*in.

So. Und nun? Nun gehts an die Arbeit: Wir schreiben Stiftungsgesuche, nehmen Spenden aus unserer tollen Community dankend an (unter www.coucoumagazin.ch/spenden), regen Kollaborationen an, entwerfen schickes Merchandise und fragen bei den Kulturinstitutionen um Soli-Beiträge für den Kalender an. Was uns längerfristig hilft, sind mehr Abos, am liebsten Gönner*innen- und Goldabos: Sei unser*e Held*in, rühr die Abo-Trommel! Wir fliegen weiter, komm, flieg mit!

Teil 2: Koloniales Erbe, was jetzt?
Teil 2: Koloniales Erbe, was jetzt?
Hintergrund

Die kolonialen Verstrickungen Winterthurs wirken bis in die Gegenwart. Wie wird mit diesem Erbe umgegangen? Medial werden im Zusammenhang mit Kolonialismus oft verschiedene…

Winterthurs winzige Feinde
Winterthurs winzige Feinde
Hintergrund

Scheiben klirren, Botschaften werden an Wände gesprüht, Baracken und Fahrzeuge in Brand gesetzt. Die «Winterthurer Ereignisse» von 1984 waren ein Ausdruck der Unzufriedenheit vieler junger…

Teil 1: Baumwolle, Kaffee und Kapital
Teil 1: Baumwolle, Kaffee und Kapital
Hintergrund

Bevor Winterthur zur Industriestadt wurde, war sie in erster Linie eine Handelsstadt. Die hiesigen Kaufmannsfamilien stiegen ab dem 18. Jahrhundert ins Geschäft mit Baumwolle – später auch Kaffee –…

Wo bleibt der Dialog?
Wo bleibt der Dialog?
Hintergrund

Um mit der lebendigen Kulturszene in Winterthur Schritt zu halten, muss die Stadtverwaltung sich mit dieser zumindest alle paar Jahre einmal aktiv auseinandersetzen. Doch wie könnte eine solche…