Inhaltsverzeichnis

Coucou empfiehlt

Veranstaltungshinweise von Gloria Bilz, Natalia Napora, Aleks Sekanić, Madeleine Kulle und Amina Mvidie

Landschafts(ge)schichten

Hintergrund zu den Dättnauerweihern (Text: Julius Schmidt und Sandra Biberstein), zur Töss (Text: Aleks Sekanić) und zum Naturismus in Wintetrhur (Text: Amina Mvidie und Leandra Reiser), Bilder von Miriam Rutherfoord und Roman Surber

Eine Arbeit für die nächste Generation

Porträt über Hans-Ulrich Menzi  von Maria Keller (Text) und Cate Broderson (Bild)

Liebe Sophie, ist es schlimm, dass ich mich (als Städterin) im Wald verlaufe?

Kolumne «Cozmosophie» von Sophie Cozmo (Text) und Leonie Rösler (Bild)

Auf ein ... mit

Interview mit Winti Ranger Roland Nikles

Die Politik hinter dem Grün

Hintergrund zur Ökologisierung der Stadt von Hanna Widmer (Text) und Roman Surber (Bild)

Fährtenlesen

Essay zum Anthropozän und Winterthur von Julius Schmidt (Text) und Eveliina Marty (Bilder)

Comic

Comic von Maurus Ambühl

Eins

Kolumne «Vergissmeinnicht» von Dania Sulzer

Wie der Openair-Sommer entstanden ist

Hintergrund zu den Openairs Bambole, Eidberger und Sternen von Sandra Biberstein (Text) und Leylah Fra (Bilder)

Idyllische Ruhe in der Eingangshalle vom Tech

Artothek von Chelsea Angel Neuweiler

Letzte Fahrt

Kolumne «Veloszene» von Marc Herter

Poetographie

mit Eydus von Simon Brunner, Vera Cecco, Dimitri Dünki, Livia Kozma, Chelsea Angel Neuweiler,  Aleks Sekanić, Julius Schmidt, Roman Surber

Bild auf Bild §62

Bild-Serie von Shannon Zwicker

Hör mal

Album-Tipps von Tobias Rüetschi, Nik Petronijević, Rebecca Lehmann, Matthias Schlemmermeyer, Meredith Kuliew, Rosanna Zünd

Lies mal

Buch-Tipp von Julius Schmidt und Ruth Loosli

Schau mal

Film-Tipps von Nico Übersax und Sarah Stutte

Coucou §108 August 22

Cover von Lea Reutimann. Ihre dreiteilige Cover-Serie heisst «intent or instinct». Mit viel Sorgfalt konzipiert, visualisiert und porträtiert Lea alles, was sie am Menschsein interessiert. Ein konsensuelles und selbstermächtigendes Miteinander ist für sie Grundlage von jedem Projekt. Neben Wissensvermittlung in Form von Fotokursen liegen ihr kulturelle, politische und soziale Inhalte besonders am Herzen. www.leareutimann.ch

Page Blanche §108 August 22

Page Blanche von Susanne Hefti, Amsel, 2022.

Hoch oben auf einem Fahnenmast sitzt eine Amsel. Wohin sie wohl blickt? Eine Antwort liefert die Fotografie von Susanne Hefti nicht. Entstanden sei sie jedoch in Hall bei einer Ortserkundung, die die Künstlerin während ihres Residence-Aufenthalts in Fundaziun Nairs im Unterengadin machte. Hall ist eine Partnerstadt Win
terthurs, ihr Name bedeutet im Indogermanischen Salz. Tatsächlich wurde von 1256 bis 1967 in der Nähe von diesem Städtchen in Tirol Salzbergbau betrieben.
Susanne Hefti untersucht aktuell in ihrem zwischen Kunst und Forschung angesiedeltem Doktoratsprojekt die räumlichen Verflechtungen von Politik, Architektur und Stadtplanung. Bei ihrer Recherche im Kulturarchiv Unterengadin stiess sie auf Dokumente, die das Abholzen ganzer Waldabschnitte im Unterengadin thematisierten und die ihr Interesse weckten. Das Holz wurde von Tiroler Landesfürsten – ohne 
die Gemeinden zu entschädigen – den Inn hinunter getriftet. In Hall wurde es dann benutzt, um das Wasser aus der Sole, so heisst die Salzbrühe, die im Bergwerk gewonnen wurde, herauszusieden. Durch ihre Saline kam Hall zu beträchtlichem Reichtum. Im Unterengadin führte der Raubbau jedoch zu erhöhter Lawinen- und Erosionsgefahr sowie Schädlingsbefall. Jahrzehntelang wehrten sich die Gemeinden gegen die österreichische Aneignung und vertrieben die Holzfäller. Nach dem Loskauf der Hoheitsrechte 1652 füllten sie ihre Gemeindekassen aber dann selbst durch Holzverkäufe an Hall. Ein Umdenken erfolgte erst ab 1800 auf Druck des Kantons.
In ihrer Arbeit «Felix Austria» beleuchtet Susanne Hefti die Geschichte des Holzraubs im Unterengadin. Sie ist ab 
dem 25. August im Kunstkasten ausgestellt. Im September sind zudem die Fotografien ihrer Erkundungstour in Hall zu sehen – 
an verschiedenen Plakatstellen. Was die Amsel dann wohl in Winterthur erblickt?
 
Hinweis: Die Ausstellung «Felix Austria» ist vom 25. August bis am 21. Oktober im Kunstkasten zu sehen.
Text: Sandra Biberstein