Die goldenen Federn – der alternative Kulturpreis des Coucou

Und die Preisträger*innen sind...

28. November 2020, ab 20 Uhr auf Radio Stadtfilter

In einer Live-Show auf Radio Stadtfilter verleiht das Kulturmagazin Coucou zum zweiten Mal fünf goldene Federn. Mit dem Anerkennungspreis zeichnet der Verein Kulturschaffende für ihr Engagement aus.

Die lokale Kulturszene stärken: Das ist nicht nur ein Motto, sondern wird an der Preisverleihung der goldenen Federn auch gelebt. Für die Live-Sendung spannt das Kulturmagazin Coucou mit Radio Stadtfilter zusammen. Ein Studiokonzert der Band The Shattered Mind Machine rundet den Abend ab.

Mit den goldenen Federn sollen Winterthurer Kulturschaffende in ihrem Engagement bestärkt werden. Das Kulturmagazin Coucou möchte mit dem Preis die Aufmerksamkeit auf jene Personen und Projekte lenken, die man sonst nicht – beziehungsweise noch nicht hört oder sieht. Das Coucou setzt sich mit diversen Kooperationspartner*innen dafür ein, den Preisträger*innen im nächsten Jahr Türen zu öffnen und ihnen mehr Sichtbarkeit zu verschaffen.

Die Preisverleihung kann hier nachgehört werden: 

Stadtfilter Sendungen · Verleihung der goldenen Federn

Der schöne Pfau 2020

Als «Schwellenmoment» beschreibt Jürgen Baumann jenen nicht genau verortbaren Zustand, den er in seiner Kunst auf materieller als auch konzeptioneller Ebene sucht. Meist arbeitet der 32-Jährige dreidimensional und nimmt in seiner Arbeit Bezug auf Raum und Ort. Die Formen und Farben seiner durch Giessen und im Tiefziehverfahren hergestellten Hüllen, Gestalten und Portalen sind oft an die Natur angelehnt. Sie erinnern an surreale Fantasiewelten, sind inspiriert vom Barock und der Comic-Kultur. Im September stellte Jürgen an der «In Transition» im Sennhof sowie im Herbst 2019 am kunstfestival oxyd aus. 2019 zeigte er seine Werke zudem in einer Soloschau in Aarau. In einem losen Ausstellungsraum namens Hrüze Gegi, der an sein Atelier angrenzt, organisiert der Künstler selbst auch immer wieder Projekte: Im Sommer initiierte er mit weiteren Künstler*innen die Ausstellung «Boring Twenties».

Jury «Der schöne Pfau»: Katja Baumhoff (Kuratorin Römerholz, Jungkunst), Balthasar Bosshard (Illustrator, schöner Pfau 2018), Miriam Rutherfoord (Künstlerin, Bildredaktion Coucou) und David Schmidhauser (Kurator Kunst Museum Winterthur)

Die schreibende Gans 2020

Dominik Dusek ist ein Nimmermüder: Er arbeitet als Moderator bei Radio Stadtfilter und bei Kulturveranstaltungen, ist Schlagzeuger, preisgekrönter Hörspielproduzent und -sprecher und dazu noch selbst Autor. Mit seiner literarischen Arbeit bewegt er sich oft zwischen den gängigen Sparten – oder in mehreren zugleich: mal sind es Texte über, mal Texte mit Musik, und manchmal ist es Musik selbst, die er macht. Nach dem 2017 veröffentlichten Roman «Er tritt über die Ufer» erschien 2019 das 90-seitige Essay «Orgel und Ordnung. Ein Pamphloyd». Zudem erarbeitet er immer wieder Hörspiele, zuletzt «Fröör oder: Die beklemmenden Zeichen von Untermoos» und war als Perkussionist und Vorleser bei den Lesungen von Tom Combos Roman «Inneres Lind» dabei. Und vermutlich ist bereits wieder eine Geschichte in Arbeit, die bald gelesen oder gehört werden kann.

Jury «Die schreibende Gans»: Anna Diener (Buchhändlerin Buch am Platz, Schauspielerin), Andrea Keller (museum schaffen, Schreibworkshops), Martina Keller (Sofalesungen Winterthur), Ruth Loosli (Lyrikerin, schreibende Gans 2018) und Peter Morf (Lesungen Hard, Wortort im Kellertheater)

Der performende Paradiesvogel 2020

Sie tanzt, choreografiert und konzipiert nicht nur, sondern bringt neue Ideen auf die Bühne, vernetzt Kulturschaffende und schafft Raum für Kreative. Audrey Wagner hat 2019 die Höhere Fachschule für Zeitgenössischen und Urbanen Bühnentanz in Zürich abgeschlossen und seither unzählige Projekte auf die Beine gestellt. Mit ihrem Engagement als Tänzerin, Choreografin, Lehrerin und der Arbeit im Programmteam vom Theater am Gleis sowie im Vorstand von Tanz in Winterthur und dem Tanzfest Winterthur prägt sie die lokale Kulturszene aktiv mit. Unter anderem hat die 28-Jährige im Juni mit dem «Pop Up Dance Space» bei «Kunst im Depot» eine Plattform für Tänzer*innen entwickelt. Mit dem Tanzkollektiv «Merge Dance Collective» hat sie seit 2019 zudem diverse Stücke (mit)kreiert wie «RED», das nächsten Mai am Tanzfest aufgeführt wird, oder «changemakers », das am 13. November am Tanzfestival Winterthur Premiere feiert.

Jury «Der performende Paradiesvogel»: John Canciani (Künstlerischer Leiter Kurzfilmtage), Matthias Sahli (Filmemacher), Mira Frehner (Schauspielerin, performender Paradiesvogel 2018), Heidi Roth (tanzinwinterthur) und Jordi Vilardaga (Künstlerischer Leiter Theater Ariane)

Die singende Nachtigall 2020

Eine Kiste voller Joysticks und Gamekontrollern plus elektronische Gerätschaften: Nicht nur optisch, auch klanglich sind die Live-Auftritte von Ruedi Tobler ein Spektakel. Früher mit den Bands John Gailo und Europa: Neue Leichtigkeit unterwegs, lotet der Bassist und Schlagzeuger aktuell die kreativen Grenzen elektronischer Musik aus, indem er mit dem Soloprojekt playmob.il sein Klangmaterial live manipuliert und weiterentwickelt. Ruedi Tobler ist aber nicht nur Live-Musiker, sondern auch ein versierter Komponist und Produzent: Das neue Album «4Love:2» von Big Zis, bei der er zurzeit an den Synthies und Electronics steht, hat der 34-Jährige in seinem Egelpuffstudio in Zusammenarbeit mit der Rapperin und Schweizer Musikpreis-Trägerin Franziska Schläpfer aufgenommen und produziert.

Jury «Die singende Nachtigall»: Marc Bouffé (Musiker, singende Nachtigall 2018), Yvonne Dünki (Kultur- und Eventmanagerin), Christian Erny (Musiker, Kulturförderpreis-Träger 2019), Julia Toggenburger (Musikredaktion Stadtfilter) und Leylah Fra (Musikerin)

Der umtriebige Kuckuck 2020

Ohne Taylan Baslangıc wäre die Kultur in Winterthur wohl kaum so sichtbar: Für mehrere Kulturhäuser programmiert er die Webseiten – meist für wenig Geld, aber mit umso grösserem Engagement. Taylan ist derjenige, für den «nichts unmöglich» ist – zumindest was IT- und Web-Programmierung angeht. Für die Kulturszene lässt er auch vieles stehen und liegen: Im Juli hat er innert weniger Tage mit dem Team vom Salzhaus eine Lösung für ihr Contact-Tracing-System entwickelt. Seine Registrierungs-App über QR-Codes wird inzwischen schweizweit von zahlreichen (Kultur-)Institutionen genutzt und fortlaufend in enger Zusammenarbeit weiterentwickelt. Das Bemerkenswerte dabei ist, dass er die App zum Selbstkostenpreis anbietet, weil ihm die Kulturhäuser und die Menschen dahinter am Herzen liegen und er, der früher selbst Veranstaltungen organisiert, alle Rap-Grössen Winterthurs im Studio aufgenommen hat und mit ihnen auf den Bühnen gestanden ist, sie auf diese Weise unterstützen möchte.

Jury «Der umtriebige Kuckuck»: Laura Bösiger (Kulturmarketing Winterthur), Michael Breitschmid (Geschäftsleitung Salzhaus, Vorstand MFW), Nico Feer (Musiker, umtriebiger Kuckuck 2018), Jane Wakefield (Präsidentin Kulturlobby) und Ruedi Widmer (Cartoonist)

Die goldenen Federn 2020

1. November 2020

Um Kulturschaffende in ihrem Engagement zu bestärken, wurde 2018 der alternative Kulturpreis ins Leben gerufen. Am 28. November verleiht das Coucou die goldenen Federn zum zweiten Mal.

Oft reicht ein einfaches Dankeschön, um eine Person in ihrem Engagement zu bestärken. Gerade für Kulturschaffende, die ihre Projekte zwar mit viel Leidenschaft und Herzblut verfolgen, jedoch damit nicht unbedingt reich werden, kann eine solche Geste viel wert sein. Denn sie zeigt, dass das kulturelle Schaffen dieser Person wahrgenommen wird und andere inspirieren. Eine solche Geste bewirkt natürlich viel mehr, wenn sie nicht von einzelnen Personen, sondern von der lokalen Kulturszene als Ganzes ausgesprochen wird – beispielsweise in Form einer Preisverleihung. So richtet sich die Aufmerksamkeit für einmal auf jene Personen und Projekte, die man sonst nicht – beziehungsweise noch nicht hört oder sieht. Den Schatten abseits des Scheinwerferlichts aufzuhellen und die Kulturschaffenden in Winterthur generell in ihrer Arbeit zu bestärken – genau das ist das Ziel der goldenen Federn, des alternativen Kulturpreises, den das Coucou vor zwei Jahren ins Leben gerufen hat. Das Coucou setzt sich zusammen mit diversen Kooperationspartner*innen dafür ein, den Preisträger*innen im nächsten Jahr neue Türen zu öffnen und ihnen mehr Sichtbarkeit zu verschaffen.

 

Wer erhält die goldenen Federn?

Auf den öffentlichen Aufruf im Sommer erhielten wir aus der gesamten Kulturszene und von zahlreichen Kultur-Rezipient*innen Vorschläge. Ein Ausschuss hat sich alle vorgeschlagenen Projekte und Personen angesehen, Recherche betrieben und lange diskutiert, wer von ihnen in den letzten zwei Jahren neue Impulse in der Winterthurer Kulturszene gesetzt hat, wer durch ein oder mehrere Projekt(e) besonders aufgefallen ist oder die Kulturszene als solche vor allem durch ihre*seine Arbeit im Hintergrund bereichert hat. Schliesslich hat er in fünf Rubriken jeweils drei Personen oder Projekte nominiert. Wer die goldenen Federn letztendlich erhält, entscheidet eine für jede Rubrik eigens zusammengestellte, fünfköpfige Jury.

Dem Ausschuss gehören folgende Personen an: Livia Berta (Kulturpublizistin), Sandra Biberstein (Redaktionsleitung Coucou), Gregoire Guisolan (Kulturveranstalter), Rafaela Kolb (Kulturpublizistin), Johanna Müller (Künstlerin, Vorstand Coucou), Laura Serra (Redaktion Stadtfilter), Roman Surber (Bildredaktion Coucou), Yael Textor (Redaktion Stadtfilter), Simeon Thompson (Musikredaktion Stadtfilter)

Preisverleihung

Die Preisverleihung findet live auf Radio Stadtfilter statt. 

Wann: 28. November 2020 ab 20 Uhr

Wo:

  • über das gute, alte UKW, Frequenz: 96,3 mHz (nur Stadtgebiet)
  • über DAB (Winterthur und Umgebung)
  • über den Stream im Internet: https://stream.stadtfilter.ch

Die beiden langjährigen Sendungsmacherinnen Livia Kozma und Laura Gabriel, Stadtfilter-Hörer*innen ist sie auch als «Little Stan» bekannt, führen durch die Live-Sendung. Es lohnt sich reinzuhören, denn neben der Bekanntgabe der Gewinner*innen ist auch ein Studiokonzert von The Shattered Mind Machine geplant. Die junge Winterthurer Band veröffentlichte letztes Jahr ihr Debütalbum «Gourrama», das durch eindringliche Riffs und Gesangsphrasen besticht.

Bilder der Nominierten 2020 – Der umtriebige Kuckuck

Fotocredits: Roman Surber

Bilder der Nominierten 2020 – Die schreibende Gans

Fotocredits: Roman Surber

Bilder der Nominierten 2020 – Die singende Nachtigall

Fotocredits: Roman Surber

Bilder der Nominierten 2020 – Der performende Paradiesvogel

Fotocredits: Roman Surber

Bilder der Nominierten 2020 – Der schöne Pfau

Fotocredits: Roman Surber

Aufruf zu den goldenen Federn

1. Juni 2020

Viele Menschen beleben mit ihren Projekten die Kulturstadt Winterthur. Doch wer ist dir besonders aufgefallen durch ihr*sein Engagement? Schick uns deine Vorschläge bis 30. August 2020.

In Winterthur gibt es unzählige Personen, die sich – oft auch ehrenamtlich – für die kulturelle Vielfalt einsetzen. Das Coucou will dieses Jahr wieder die Goldenen Federn verleihen, um diese Menschen in ihrem Engagement zu bestärken. Anstatt ein Preisgeld zu vergeben, setzt sich das Coucou zusammen mit Kooperationspartner*innen dafür ein, den Preisträger*innen neue Türen zu öffnen. Wer die Federn erhält, bestimmen wir in einem dreistufigen Auswahlverfahren, an dem sich alle beteiligen können. Wir machen nämlich einen öffentlichen Aufruf!

 

Phase 1: Vorschläge einsenden

Neben den 25 Jury-Mitgliedern und Expert*innen aus jeglicher Sparte möchten wir auch dich auffordern, uns deine Vorschläge bis zum 30. August an goldenefeder@coucoumagazin.ch einzusenden. Für die Goldene Feder können Personen, Duos, Kollektive, Vereine, Institutionen, etc. aus allen Bereichen vorgeschlagen werden. Es gibt keine Altersbeschränkung. Wir haben uns allerdings an drei Fragen orientiert, die die Auswahl etwas einschränken sollen:

 

  1. Wer setzt neue Impulse in Winterthur?

  2. Wer ist in den letzten zwei Jahren (Mitte 2018 bis Mitte 2020) durch ihr*sein künstlerisches Schaffen oder ein für die Gesellschaft oder die Kultur relevantes Projekt aufgefallen?

  3. Wer belebt die Kulturszene von Winterthur durch seine Arbeit? (auch im Hintergrund)

 

Die Rubriken

«Der umtriebige Kuckuck»: Umtriebige Kuckucke bereichern und beleben Winterthur als Kulturstadt insgesamt, fördern die Vernetzung der Kulturschaffenden untereinander, schaffen Plattformen oder leisten im Hintergrund Ausserordentliches.

 

«Die singende Nachtigall»: Die Projekte von Personen, Bands, Kollektiven, etc. aus den Bereichen Musik, Klangkunst, Performance, Musik-Produktion sollten so faszinierend, überraschend, mutig und phantasievoll wie der Gesang der Nachtigall sein.

 

«Die schreibende Gans»:  Ob mit Texten oder Gedichten, mit literarischen Projekten, Texten für Theaterstücke, mit Drehbüchern oder Kritiken, Analysen und ausserordentlichen Hintergrund-Reportagen – wer regt mit ihrem*seinem Schreiben zum Nachdenken über die Welt und/oder Winterthur an?

 

«Der performende Paradiesvogel»: In dieser Rubrik steht das Ausloten der Beziehung zwischen Publikum und Bühne/Leinwand im Mittelpunkt: Wer schafft es durch seine Performance, seine choreographische oder filmische Arbeit die Zuschauer*innen nicht nur zu fesseln, sondern auch herauszufordern? Wer bricht mit konventionellen Bühnensettings und wer erprobt neue künstlerische Strategien im virtuellen oder öffentlichen Raum?

 

«Der schöne Pfau»: Wer setzt im Bereich Bildende Kunst, Fotografie, Design oder Installation neue künstlerische Akzente? Wer bricht aus den genannten Genres aus und eröffnet durch seine Werke vielleicht auch neue Perspektiven auf gesellschaftliche Themen?

 

Mit den fünf Rubriken wollen wir möglichst alle Sparten abdecken, zugleich aber die Kategorien nicht zu eng definieren, um auch interdisziplinäre und soziokulturelle Projekte miteinbeziehen zu können. Vielleicht lohnt es sich überdies zu fragen: Wer macht, was andere vielleicht nicht wagen?

 

Phase 2: der Ausschuss nominiert 

Ein Ausschuss sichtet sämtliche Vorschläge und wählt pro Rubrik drei Nominierte aus. Er achtet darauf, dass die Nominierten die Kriterien erfüllen und es möglich ist, den künftigen Preisträger*innen mehr Sichtbarkeit zu verschaffen. Wer in den fünf Sparten nominiert ist, geben wir in der November-Ausgabe bekannt.

 

Phase 3: die Preisverleihung

In jeder Rubrik gibt es eine fünf-köpfige Jury, die aus den Nominierten eine*n Preisträger*in bestimmt. Die Preisträger*innen werden an der öffentlichen Preisverleihung am Samstag, 28. November im Kraftfeld bekannt gegeben.

Mehr Infos

findest du in der Ausgabe §91 November 2020.