Mit leuchtender Neonschrift an den beiden Häusern des Kunst Museums werden nicht nur Museumsbesucher*innen gelockt, sondern auch Passant*innen und Parkgänger*innen kommen in den Genuss von Bethan Huws Lichtinstallation und ihrem persönlichen Statement zur Kunst.
Mit dem Satz A WORK OF ART WITHOUT EMOTION IS NOT A WORK OF ART über dem Hintereingang des Kunst Museum / Reinhart am Stadtgarten, welcher nach dem geplanten Umbau für die Öffentlichkeit zugänglich werden wird, nimmt Huws zu einer Selbstverständlichkeit Bezug: Auch wenn es uns möglicherweise nicht bewusst ist, so ist die Emotion die einzige Eigenschaft, die wir tatsächlich von einem Kunstwerk erwarten. Mit ARE YOU SURE? auf der gegenüberliegenden Fassade des Kunst Museum / Beim Stadthaus hinterfragt sie die Aussage auf humorvolle Weise, und die beiden Häuser treten in einen Dialog.
Die insgesamt rund 40 Meter lange Neon-Installation ist das Resultat eines Wettbewerbs, bei dem sich die walisische Künstlerin im Mai 2020 gegen vier andere internationale Kunstschaffende durchgesetzt hatte. Ziel des künstlerischen Projekts war es, den Bezug der beiden Häuser zueinander zu stärken und sie visuell und gedanklich zu verbinden. In ihrem Schlussbericht begründet die Jury den Entscheid wie folgt: «Das Projekt besticht durch seine Zurückhaltung und den feinen Humor, mit dem die Häuser in ihrer Funktion hinterfragt werden. Der Raum zwischen den Häusern wird zwar nicht besetzt, jedoch als Denkraum verstanden».
Parallel zur Einweihung des Kunstwerks und dessen Einbindung in Bethan Huws Schaffen präsentierte das Kunst Museum eine zweiteilige Ausstellung mit dem Namen «Works on Paper / World Vitrines»: Während beim Stadthaus ein Saal ihren zart ausgeführten Aquarellen gewidmet wurde, in denen sich Huws ähnlich einem Tagebuch mit Themen wie Herkunft und Identität auseinandergesetzt hat, wurden ihre Vitrinen – Metallkästen mit Glasfront, schwarzer Rückwand und steckbaren, weissen Kunststoffbuchstaben – im Reinhart am Stadtgarten in die bestehende Sammlung kunsthistorisch eingebettet. Dort interagieren ihre Texte mit klassischen Historien-, Genre- und Landschaftsbilder und befragen deren Motive.
Zur Autorin: Franca Bernhart hat Kunstgeschichte studiert. Sie arbeitet am Schweizerischen Institut für Kunstwissenschaft und ist Co-Präsidentin der oxyd – Kunsträume.
Zum Fotografen: Jonas Reolon ist freischaffender Kameramann und Fotograf.