Belle Époque
Belle Époque
Das Programm dieses Konzerts erforscht den Charme der Belle Époque durch die Werke von drei französischen Komponisten, die, obwohl sie unterschiedlichen Epochen angehören, den Geist einer Zeit künstlerischen und kulturellen Aufbruchs einfangen konnten. Claude Debussy und Maurice Ravel, jeder mit seiner einzigartigen musikalischen Sprache, eine Reise in die raffinierten, manchmal rätselhaften Atmosphären der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts in Paris.
Debussys Violinsonate, die in den letzten Jahren des Komponisten entstand, zeigt eine innovative und persönliche Musiksprache, welche viele Konventionen der damaligen französischen Moderne überwindet. Der erste Satz, Allegro vivo, ist ein Spiel aus kontrastreichen Dynamiken, gefolgt von einem Intermède mit leichtem und fantasievollem Charakter. Das Finale ist stürmisch und lebhaft, mit einer wachsenden Spannung, die in einem brillanten Schluss gipfelt.
Ravels zweite Sonate erkundet neue stilistische Horizonte, indem sie Elemente des Blues und Jazz mit der Strenge der klassischen Form vereint. Das eröffnende Allegretto spielt mit zarten klanglichen Kontrasten, während der zweite Satz, schlicht Blues genannt, den melancholischen und synkopierten Charakter afroamerikanischer Musik widerspiegelt. Das Finale, Perpetuum Mobile, ist ein unaufhörlicher Strudel aus Virtuosität und Energie, der die Sonate mit grosser Wirkung abschliesst.
Zu seiner Konzertfantasie Tzigane wurde Ravel durch das Spiel der ungarischen Geigerin Jelly d’Aranyi angeregt, einer Nichte von Joseph Joachim. Sie spielte ihm 1922 bei einer Soirée in Paris Zigeunermusik vor, von der Ravel gar nicht genug bekommen konnte. „Bis um 5 Uhr morgens erklangen die Zigeunerweisen, jedermann war erschöpft außer der Geigerin und dem Komponisten. Dieser Abend gab den Anstoß zur Tzigane.“ (A. Orenstein). In seiner Zigeunerfantasie nimmt Ravel die Geduld der Hörer zwar nur für zehn Minuten in Anspruch, die Virtuosität des Solisten aber bis an die Grenzen des physisch Möglichen. Den Eindruck von Zigeunermusik verstärkte er noch dadurch, dass er zur Klavierbegleitung ein Luthéal vorsah, ein heute vergessenes Pedal, das den Klavierklang nach dem Vorbild eines Zymbals verfremdet. Die Uraufführung 1924 in London erfolgte allerdings in der Fassung mit normalem Klavier, wie heute im Konzert.
Happy 150th birthday, Maurice Ravel! |
Konzert
Fr 21. März 19:00 - 20:15 Uhr
Kollekte
Adresse
Konservatorium
Tössertobelstrasse 1
8400 Winterthur