Suspiria

Wuchtiges Remake des Giallo-Meisterwerks über eine von Hexen geführte Tanzschule, diesmal angesetzt im politischen Tumult des RAF-Berlins der 70er-Jahre.

Als Horror-Fan ist man ja meistens skeptisch gegenüber Remakes von Klassikern. Speziell wenn sie fast eine Stunde länger sind und von Arthouse-Regisseuren gemacht wurden, die sonst mit dem Genre bisher nicht viel am Hut hatten. Die stilistischen Unterschiede sind indes auch sofort offensichtlich: Die Farben sind grau und gedrückt, statt satten 70er-Jahre-Prog Rock gibts Radiohead’s Thom Yorke, und es wird knapp 10’000% mehr getanzt.

Wer sich seiner Vorurteile entledigt, merkt bald, dass Guadagnino das Original nur als Sprungbrett benutzt und in allen Facetten dem Film erfolgreich seinen eigenen Stempel aufdrückt. Das Hexen- Ensemble aus Europäischen Charakterdarstellerinnen (angeführt von Tilda Swinton in einer dreifachen Rolle) macht Spass, die Stimmung ist hypnotisch, die Choreographie wird immer ritualistischer, und das Chaos der Aussenwelt verschmilzt zunehmend mit den Geschehnissen im Haus.